Wir kennen ArizonaWir kennen Arizona
 
   
zurück
   


Old West Country
Canyon de Chelly

Das Canyon de Chelly National Monument (gesprochen »schey«) liegt im Nordosten des Bundesstaates Arizona und gehört zur Navajo-Nation-Reservation. Der parkumfasst ein über 150 km langes Labyrinth aus wunderschönen steilen Felsschluchten, die eine Vielzahl von beeindruckenden prähistorischen Felswohn-
ungen beherbergen. Die zwei größten Schluchten sind der Canyon de Chelley (42 km lang) und der Canyon del Muerto (56 km lang). Wie im Grand Canyon gibt es auch hier einen Sud- und einen Nordrandweg, beide sind 40 km lang. Von dort aus hat man eine spektakuläre Sicht und einen phantastischen Blick auf die antiken Dörfer.

Die Dörfer wurden hoch in die Felsvorsprunge gebaut, als Schutz für die Bewohner, die den Boden im Tal bewirtschafteten. Bis auf den anstrengenden White House Ruin Trail, den man vom Sudrand aus erreicht, sind für alle Touren autorisierte Navajo-Führer oder Park-Ranger erforderlich, die den Besucher durch die Dörfer fuhren. Die National Monument­ Touristeninformation berichtet in zahlreichen Ausstellungen über das Gebiet in den letzten zwei Jahrtausenden.

 

1931 wurde dieses Gebiet zum National Monument erklärt. Es steht unter der Verwaltung des National Park Service aber das Land gehört den Diné. Der Name de Chelly ist abgeleitet von "Tsegi", was in der Sprache der Diné "Felsschlucht" bedeutet. Der nächstgelegene Ort am Westende des Canyons ist Chinle, von da sind es etwa 5 km zum Parkeingang und zum Visitor Center. Im Visitor Center gibt es - wie meistens - gute Karten und Informationen. Wer es geruhsam liebt, kann in der Thunderbird Lodge (ausge­ schildert) einen Lunch zu sich nehmen. Gegenüber der Lodge kann man auch Pferde für einen Ausflug zu den White House Ruins mieten.

Dann aber hinauf zum Canyon, zum South Rim Drive. Hinauf? Ja, denn die Straße verläuft oben auf der Steilwand, von der sich abgrundtiefe Blicke bieten. An den Aussichtspunkten verkaufen die Navajo ihre Arbeiten: Silberschmuck, Ketten aus Türkis und Koralle. Eine India nerin erklärt ihre Sandbilder - ihre Tech­ nik und die immer wieder auftauchenden Symbole der vier heiligen Pflanzen Mais, squash, also Kürbisse, Tabak und Bohnen.

Die Navajo siedeln etwa seit 1700 n. Chr. in dieser Region; der verzweigte, abgeschiedene Canyon de Chelly war ih­re letzte Zuflucht im Krieg gegen die US- Armee. 1864 drang die Kavallerie unter der Führung von Kit Carson in diese natürliche Festung ein und zwang die Navajo zum Aufgeben. 8000 Indianer wur­ den daraufhin in den Osten von New Me­ xico umgesiedelt, durften aber später wieder hierher zurückkehren. Noch heute leben Navajo im Canyon, was man an den kleinen Farmen und Obstgärten tief unten am Flussufer erkennen kann.

Das Canyon de Chelly National Monument umfaßt zwei Canyons, Canyon de Chelly und Canyon del Muerto. Am Ausgang, wo beide sich vereinen, sind die Felswände nur wenige Meter hoch, weiter drinnen zum Teil über 300 m. In über 2 Millionen Jahren haben sich Wasser in den roten Sandstein des Colorado Plateaus gegraben und eine bizarre Canyonlandschaft geformt. In den Canyons finden sich viele Reste von Siedlungen, die auf eine Besiedelung durch Menschen schon vor etwa 4500 Jahren weisen. Zwei Straßen führen über den Canyons entlang der Ränder, der North Rim Drive am Canyon del Muerto und der South Rim Drive am Canyon de Chelly. Die Aussichtspunkte entlang der Straße bieten schöne Blicke in den Canyon und auch ohne den Zugang hinunter sind von hier einige der eben erwähnten Ruinen der Pueblos zu sehen.

Ausritte, Wanderungen, Fahrten per Geländewagen oder Camping im Canyon sind ausschließlich mit Genehmigung oder mit Führung möglich. Auskünfte darüber gibt es am Visitor Center. Öffentlich zugänglich ist allein der White House Trail. Am Canyonrand reihen sich zahlreiche viewpoints. An einem, vielleicht am Junction Overlook, sollte man einmal ein paar Meter weg vom Parkplatz gehen, um die Stille auf sich wirken zu lassen.

Zum Wandern empfiehlt sich der White House Trail zum White House Ruin, eine kleine Siedlung, gebaut vor etwa 1000 Jahren zur Zeit der frühen Pueblo-Kultur. Sie besteht aus zwei Teilen, einer am Fuß der Felswand und ein zweiter einige Meter darüber in einer Felsnische. Die Außenmauer des oberen Hauses besteht aus weißem Stein, daher der Name. Vom Aussichtspunkt White House Overlook führt ein etwa 2 km langer Weg der als schmaler Pfad steil in die Schlucht hinabführt. Unten kann man den meist recht seichten Fluss durchwaten und sich die gut 900 Jahre alten Ruinen der Anasazi ansehen. Eine hilfreiche Broschüre für die rund dreistündige Wanderung gibt es im Visitor Center.

Ein letzter Stopp auf dem Rim Drive: der Spider Rock Overlook. 300 Meter über der Canyonsohle sieht man sich hier einem Gewirr von tiefroten Felswänden und nackten Steilabhängen gegenüber. Unbezwingbar ragt in der Mitte des engen Tals die graziöse Spider Rock - eine etwa 240 Meter hohe Felsnadel. In der Mythologie der Diné ist die Kuppe der Wohnort von Spinnenfrau (Spider Woman). Sie brachte den Menschen das Spinnen bei und wird noch heute verehrt. Die Navajo erzählten ihren Kindern, dass auf der Spitze des Felsens die Spinnenfrau wohne, die ungehorsame Kinder in ihr Nest dort oben hole. Die helle Farbe der Felsen oben auf dem Spider Rock überzeugte die Navajo-sprößlinge von der Wahrheit dieser Drohung: Das konnten nur die ausgebleich­ ten Gebeine der bösen Kinder sein.

 
©2006 imr Reisen GmbH